Es ist schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit, jemanden darauf vorzubereiten, was ihn in Pat Trembleys „Atmo HorroX“ und „The Greasy Strangler“ von Jim Hosking erwartet und den Filmen damit auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Es sind Filme wie diese, die man selbst gesehen, erlebt und ja, am eigenen Leib erfahren haben muss. Filme, wie man sie noch nie gesehen hat und wie man sie wohl auch nicht so schnell wieder sehen wird. Filme, die einen mit ihren Luftballon-Tentakeln umschlingen und die eigene Sinneswahrnehmung durch den Fleischwolf drehen, bis einem die Augen aus dem Schädel ploppen.
Mit „Atmo HorroX“ entführt Produzent, Autor und Regisseur Pat Trembley sein Publikum in eine bizarre, in der Wirklichkeit verankerte Traumwelt, die der Macht des gesprochenen Wortes mittels visualisierter Perversionen trotzt. Grell gefärbte Landschaften und ohrenbetäubende Frequenzen, die dem hypnotischen Synthi-Soundtrack den letzten Kick verpassen, machen „Atmo HorroX“ zu einer psychedelischen Extremerfahrung – wie gemacht für das /slash Filmfestival.
Noch bevor der Filmtitel über die Leinwand huscht, positioniert sich dieses matschige, schmatzende, vor sich hin brabbelnde Machwerk in den Gefilden des japanischen Trash-Kinos, irgendwo zwischen „Versus“ und „Alien vs. Ninja“ – inmitten eines friedvollen Waldes, der mit einem schleimigen SFX-Gelage zum Ort des Grauens umschlägt. Und färbt sich dieser erst einmal scharlachrot, sind auch die todbringenden Bratwürste nicht mehr weit.
In einer Welt, in der Fernbedienungen auf Bäuchen kleben und Hunde mit Kiwis gefüttert werden, regiert das Chaos. Dass das Sammelsurium an scheinbar willkürlich aneinandergereihten Absurditäten aber auch einen bitterbösen Blick auf die Pharmaindustrie wirft, ist dabei weit mehr als eine satirische Nebenerscheinung. Und so bleibt „Atmo HorroX“ letzten Endes in Erinnerung, als hätten Gaspar Noé und Quentin Dupieux ein Kind in Form eines Experimentalfilms gezeugt. Ein Kind, das trotz seiner vermeintlich unbeholfenen Ausdrucksweise genau weiß, was es will.
Eine Überdosis „What the fuck“ bietet außerdem Jim Hoskings höchstgrotesker, stellenweise infantiler und völlig abgedrehter Killer-Thriller „The Greasy Strangler“. Der fettüberzogene Fremde, der nachts durch die Straßen streift, hat sich bereits beim Sundance Film Festival in die Herzen seines Publikums gewürgt. Im September verschlägt es die Geschichte rund um den rätselhaften Strangulierer mit der schmierigen Fratze dann auch ins Wiener Filmcasino, wo Ekel und Freizügigkeit zelebriert werden sollen. Denn genau das ist man auch gewohnt, von diesen verruchten, verstörenden Midnight Movies.