The Dwarves Must be Crazy Wenn knöchelhohes Wasser plötzlich kniehoch steht

Nur zu oft findet sich das Publikum in einer Zwickmühle: Wie soll es das auf der Leinwand Gezeigte auffassen, gar interpretieren? Was steckt wirklich hinter der Geschichte? Und worauf zum Teufel wollen die Macher eigentlich hinaus? Nun, bei „The Dwarves Must be Crazy“ gibt’s nicht viel zu rätseln, nicht viel zu verstehen oder zu hinterfragen. Stattdessen entpuppt sich die thailändische Horror-Komödie (Originaltitel: „Krasue Krung Khon“) gleich zu Beginn als offenkundige Zwerchfell-Attacke, die, ganz egal welche diabolische Abgründe sich im Laufe der Geschichte noch auftun sollten, in erster Linie einen Belustigungsauftrag zu erfüllen hat.

Es reicht bereits ein erster Anblick der Zwergengemeinde aus dem Busch, die mit ihren Helmfrisuren und ihren Blödeleien an eine Bande geschrumpfter Stooges erinnert, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie die Uhren im thailändischen Urwald so ticken. Dass es wenig ratsam ist, merkwürdig grell leuchtende Krabbeltiere auf gut Glück zu verspeisen, sollte allerdings auch hier nicht nur den Jüngsten, sondern auch den Kleinsten bewusst sein. Manchmal ist die Verführung des Unbekannten, vor allem wenn es in Neonfarben erstrahlt, aber dennoch zu groß – selbst auf die Gefahr hin, dass sich der saftig vor sich hin krabbelnde Snack später auf den Magen schlagen könnte.

Krächzende Piepsstimmen, ein locker-flockiger Soundtrack, der an den letzten Karibik-Urlaub erinnert und slapstickhafte Soundeffekte á la Scooby-Doo sorgen für eine unverwechselbar heitere Geräuschkulisse, die nur noch von den Albernheiten vor der Kamera übertrumpft wird. Vom aufreizendsten Paarungstanz seit es indigene Zwergenvölker gibt über umher sausende Nackedeis, die sich spektakuläre Verfolgungsjagden durch den Dschungel liefern bis hin zu Wire-Fu-Akrobatik, die ans Hong Kong-Kino der 70er Jahre erinnert – ein abstruses Szenario jagt das nächste. Dabei geht’s doch eigentlich um verfluchte Dämonenschädel mit heraushängenden Eingeweiden, die ihren Opfern im Dickicht des Urwalds auflauern. Der Spaß vergeht den Däumlingen des wundersamen Märchenwaldes allerdings, sobald es wortwörtlich um ihre Ärsche geht – denn genau diese nehmen sich die heraufbeschworenen Dämonen am allerliebsten vor.

Ja, das im paradiesischen Nirgendwo gelegene Zwergendorf erinnert fast ein wenig an das fabelhaft bescheidene Auenland. Auch hier könnte man sich im endlosen Grün verlieren, während man plötzlich kniehoch in knöchelhohem Wasser steht. Im Kontrast zur teils malerischen Optik des Films ist „The Dwarves Must be Crazy“ anstandslose Slapstick-Comedy, irgendwo zwischen infantilen Eskapaden á la „American Pie“, Mel Gibsons „Apocalypto“ und Kasperl und Pezi. Wer das gesehen hat, hat wirklich alles gesehen.

Tickets für 6.5. (in der Nacht auf 7.5.), 01:00 Filmcasino

 

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