Es hat ein Ende. Das ungeduldige Fingernägelkauen, das verträumte Durchblättern des Kalenders, das gespannte Warten auf den Herbst und die nächste Ausgabe des /slash Filmfestivals. Und gleich zur Eröffnung erwartet alle Freunde der Nacht nicht bloß ein blutrünstiger Spaß, sondern auch noch Genrekino made in Austria.
Nur selten schleichen sich hier und da immer wieder Filme ins heimische Kinoprogramm, die uns einen kalten Schauer über den Rücken jagen und ja, vielleicht sogar ein wenig vor den Kopf stoßen. Gorehounds etwa werden nur häppchenweise abgespeist, sollten dafür aber umso größeren Hunger mitbringen, sobald die Alleen im gelbroten Feuer der sich färbenden Blätter aufgeht und sich dichte Nebelschwaden über die Straßen legen. Dann ist es nämlich nicht mehr lange, bis das Filmcasino seine Pforten wieder öffnet und zu einer Orgie des Unaussprechlichen, einem Fest des Unvorstellbaren lädt. Aus Liebe zum Wahnsinn.
Ja, wo Kino oftmals eine Grenze zieht, beginnt das Programm des /slash Filmfestivals erst, wenn Geschichtenerzähler aus aller Welt ihre jüngsten Werke auf die Leinwand eines der charmantesten Kinos Wiens bringen und dabei Konventionen nach allen Regeln der Kunst auf den Kopf stellen. Trotz eines wild durchgemischten Programms, das nicht zuletzt aus Fernost und den USA stammt, kommt auch heimischen Produktionen immer größere Bedeutung zu. Und so wird der Reigen an abgründigen Sagen der Finsternis auch dieses Jahr mit einem österreichischen Film eröffnet.
Diese Untoten sind einfach nicht totzukriegen! Seit George A. Romeros Night of the Living Dead erobern Zombies unsere Herzen im Sturm, auch wenn sie eben diese – unsere Herzen – wohl am liebsten in Windeseile in ihren verwesten Schlund werfen würden. Von Zombie-Haien über Nazi Zombies bis hin zu Zombie-Biber hat die Welt mittlerweile alles gesehen. Nun, nicht ganz. Man könnte demnach aber fast meinen, Dominik Hartl hätte mit Attack of the Lederhosenzombies gewissermaßen Unmögliches vollbracht und eine „Zomedy“ gedreht, die man so noch nie gesehen hat.
Wer kennt sie nicht, die selbsternannten Wintersportler, die erst einen Abstecher in der Apres Ski-Hütte machen, um anschließend über die Piste zu torkeln. Ihre Bewegungen sind oft langsam und unvorhersehbar. Vernimmt man merkwürdige Laute, lässt sich nur erahnen, was damit ausgedrückt werden soll. Ja, irgendwie hat das schon etwas von einer Zombie-Apokalypse. Dass also ausgerechnet in den Tiroler Alpen ein Hirn zermarternder Virus ausbricht, ist demnach wenig verwunderlich. Ja, man könnte fast meinen, Attack of the Lederhosenzombies würde auf einer wahren Begebenheit basieren. Irgendwie…
Abgeschottet von der Außenwelt beginnt für eine Gruppe Snowboarder der unerbittliche Kampf ums Überleben. Und für den wird eben das, was grade da ist, zur ultimativen Tötungswaffe umfunktioniert. Das ergibt nicht nur einen der matschigsten Filme des diesjährigen /slash Filmfestivals, sondern auch eine Hommage an Genre-Klassiker wie John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt oder Peter Jacksons Braindead. Freunde praktischer Effekte werden dem handgemachten Gemetzel zweifelsohne erliegen und die Lederhosenzombies auf ewig ins Herz schließen.
Übrigens, es geht nicht nur im Eröffnungsfilm bissig zur Sache. Mit Train to Busan und Seoul Station erwartet Zombie-Freunde außerdem ein Double Feature der koreanischen Art – einmal als Anime, einmal als Realfilm.