TRASH FIRE

Mi, 28.09. | 20:30

Die Feuer, die Richard Bates Jr. in seinen verhaltensauffälligen Filmen abbrennt, die beziehen ihre Hitze durchaus auch aus dem wenig regelkonformen Universum des B-Movies und Trash-Kinos. Die Aggression etwa, mit der er in EXCISION (/slash 2012) die aufkeimende monströse Sexualität einer jungen Frau in die Zuschauerköpfe geboxt hat, die hat sich irgendwo zwischen dem John Watersuniversum und Cronenbergland eingepegelt.

Insofern recht überraschend, dass er als Hauptangriffsfläche seines dritten Films TRASH FIRE den asozialen, yuppie-esken Owen vorschlägt: Ein Feuchttraum sämtlicher Psychoanalytiker, überredet ihn seine genervte Freundin dazu, zur Wurzel seines Seelenleidens zurückzukehren. Dort, am Ort, an dem alles begann und endete, nachdem seine Eltern in einem Feuer vergangen sind, wartet seine Großmutter. Die streng religiöse, Gift und Galle spuckende Alte stellt Owen auf eine harte Probe, während oben seine von der Feuersbrunst bezüngelte und folglich entstellte Schwester immer noch in ihrem Jugendzimmer haust.

TRASH FIRE ist die ungnädige, schicke Erzählung einer entgleisten Familie, die Kernwerte des konservativen Amerikas als Urschleim vieler Psychopathologien erkennt, ein Horrorfilm, der das Monströse im Inneren findet und an die Oberfläche zerrt. So hässlich es auch sein mag, so schwarzhumorig ist es auch. Und dann tanzen wir auf den verkohlten Leichen und trinken Champagner. John Waters schaut sicher auch vorbei.

Richard Bates Jr. ist amerikanischer Regisseur und Drehbuchautor. Er schließt 2007 die Tisch School of Arts an der New York University ab. Seinen Durchbruch hatte er 2012 mit EXCISION, der auf dem gleichnamigen Kurzfilm aus 2008 basiert. 2014 war er beim /slash mit SUBURBAN GOTHIC vertreten.

Läuft wann und wo?
Mi, 28.09. | 20:30 – Filmcasino
US 2016 | 93' Min | DCP
Sprache OF
Regie Richard Bates Jr.
DarstellerInnen Adrian Grenier, Angela Trimbur, Fionnula Flanagan
Drehbuch Richard Bates Jr.
Schnitt Yvonne Valdez
Kamera Shane Daly
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